20. Bundesversammlung des Bundeswehr-Sozialwerks

11. Januar 2023 Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

Neue Führung in fordernden Zeiten

Von Stefan Pankau

An der 20. Bundesversammlung des Bundeswehr-Sozialwerks e.V. (BwSW) vom 8. bis 11. November 2022 in Berlin nahmen rund 100 Delegierte des Vereins teil. Die Entsandten stimmten dabei im Auftrag der Vereinsmitglieder über Personalien und grundlegende Entscheidungen zur Ausrichtung des Vereins ab. Einstimmig wurde Erster Direktor beim Luftfahrtamt der Bundeswehr a.D. Bernd Krämer zum neuen Bundesvorsitzenden und damit zum neunten Vorsitzenden des BwSW gewählt.

Der amtierende Bundesvorsitzende Oberst a.D. Peter Dormanns eröffnete die 20. Bundesversammlung und begrüßte die Delegierten. Er informierte, dass er nach knapp vier fordernden Jahren als Bundesvorsitzender schweren Herzens nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehe. Daran anschließend folgte ein Grußwort der Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung, Dr. Margaretha Sudhof.

Staatssekretärin Dr. Sudhof: „Eine unverzichtbare Säule der dienstlichen Fürsorge“

Staatssekretärin Dr. Sudhof übermittelte zunächst die Grüße der Bundesministerin der Verteidigung Christine Lambrecht als Schirmherrin des BwSW. Mit Blick auf die vergangenen Jahre lautete ihre Zusammenfassung: „Eine schwierige Zeit, in der wir uns nun schon seit Jahren befinden.“ Dabei würdigte sie die schnelle und unbürokratische Hilfe für in Not geratene Angehörige der Bundeswehr und deren Familien. „Das BwSW ist ein Anker sowohl für Soldatinnen und Soldaten als auch zivile Mitarbeitende und kann deshalb zu Recht als das verbindende Element für die Menschen in der Bundeswehr bezeichnet werden.“ – Worte der Wertschätzung für die geleistete Arbeit im Sozialwerk. Abschließend wendete sich die Staatsekretärin an den scheidenden Bundesvorsitzenden und die versammelten Delegierten, um diesen „für die Arbeit für die gute Sache zu danken.“

Eine fordernde Amtszeit

Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit und Wahl des Versammlungspräsidiums erfolgte der Bericht des Bundesvorsitzenden. Peter Dormanns blickte auf eine Amtszeit mit vielen Problemstellungen zurück, die für ihn am 25. April 2019 begann. Geprägt von der Corona-Pandemie waren die vergangenen knapp vier Jahre die wohl herausforderndsten in der über 60-jährigen Historie des BwSW. Wenn auch schwierig, war aber nicht alles schlecht in den letzten Jahren. Auch während der Pandemie präsentierte sich der gemeinnützige Verein trotz Kontaktbeschränkungen und sonstigen Auflagen als wichtiger Partner für die Menschen in der Bundeswehr.

„Et hät noch immer jot jejange“, fasste der Bundesvorsitzende mit seiner rheinischen Art und in Anlehnung an das Kölsche Grundgesetz die zurückliegende Zeit zusammen. Ein besonderes Augenmerk legte Peter Dormanns vor allem auf die Wichtigkeit von Freizeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Sichtlich gerührt berichtete er von persönlichen Erlebnissen und dankte allen Unterstützenden solcher Freizeiten, trotz der schwierigen Umstände der letzten Jahre. Mit Blick auf die Zukunft des Sozialwerks erläuterte er den eingeschlagenen Weg und die veranlassten Reformen. „Die Weichen für die Zukunft sind gestellt“, denn neben einem personellen Aufwuchs war es ihm wichtig, die Modernisierung des BwSW voranzutreiben. Einen wichtigen Meilenstein stellt hierzu die erst kürzlich erfolgte Unterzeichnung eines Software-Projektvertrages zur Erstellung einer neuen IT-Landschaft des BwSW dar.

Mit seinen abschließenden Worten richtete sich Peter Dormanns nochmals an die vielen ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden des Bundeswehr-Sozialwerks und bedankte sich für die geleistete Arbeit. Unter anhaltendem Beifall der Delegierten sagte Peter Dormanns „Tschö!“.

Informationen über die vergangenen Jahre

Auf den Vortrag des scheidenden Bundesvorsitzenden folgten weitere Berichte. Neben Bundesgeschäftsführer Regierungsdirektor Norbert Bahl resümierten unter anderem Leitender Regierungsdirektor a.D. Karl-Werner Ley als Vorsitzender des Ehrenrates sowie Hauptmann a.D. Uwe Sander als Sprecher des Haushalts- und Wirtschaftsausschusses über die vergangenen vier Jahre. Den finalen Vortrag des ersten Tages hielt Horst-Walter Hüneke als Berichterstatter der Kassenprüfer. Der Präsident der Bundesversammlung, Rolf Bannas, gab den Delegierten im Anschluss an die Berichte die Möglichkeit zur Aussprache. Die Mitgliedergewinnung und der Ausbau des Angebots des BwSW waren den Versammelten dabei wichtige Anliegen.

Einstimmige Wahl des neuen Bundesvorsitzenden

Der zweite Tag der Bundesversammlung stand ganz im Zeichen der Wahl des neuen Bundesvorstandes. Einen verdienten Funktionär wie Peter Dormanns zu ersetzen, ist keine leichte Aufgabe. Gepaart mit den aktuellen Herausforderungen steht dem zukünftigen Bundesvorsitzenden eine fordernde Zeit bevor. Bernd Krämer, der bereits von 2006 bis 2012 in seiner damaligen Funktion als dienstlich bestellter Beisitzer BMVg P III 1 Mitglied des Bundesvorstands war, erklärte sich bereit, sich dieser Aufgabe zu stellen.

Nach seiner überzeugenden Vorstellung schlug der Bundesvorstand den Ersten Direktor beim Luftfahrtamt der Bundeswehr a.D. Bernd Krämer zur Wahl zum Bundesvorsitzenden vor. Die Delegierten folgten der Empfehlung und wählten Bernd Krämer mit einem eindeutigen Votum einstimmig zum neuen Bundesvorsitzenden des Bundeswehr-Sozialwerks. Zu den ersten Gratulanten zählten Bundesgeschäftsführer Norbert Bahl und der ehemalige Bundesvorsitzende Peter Dormanns.

Nach der Wahl von Bernd Krämer folgte die Wahl des Bundesvorstandes, dem die Entlastung des amtierenden Bundesvorstandes vorausgegangen war. Das 14-köpfige Organ setzt sich zukünftig aus neuen, aber auch aus bereits bekannten Gesichtern zusammen. Die Delegierten wählten Hauptmann a.D. Uwe Sander als militärischen Stellvertreter. Für den zivilen Stellvertreter kandidierte Leitender Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Jasper Fast, den die Delegierten einstimmig wählten. Beide nahmen die Wahl mit Freude an. Als Beisitzende für den Bundesvorstand wurden Kapitänleutnant a.D. Frank Dörnath, Oberregierungsrätin Marion Gerber, Ministerialrat Stefan Schäfer und Präsident a.D. Klaus Niemeyer gewählt. Die Bereichsvorsitzenden Stabskapitänleutnant Hermann Kaufhold, Hauptmann Marcus Sigge, Regierungsdirektor Frank Siedow und Oberstleutnant Wolfgang Schwörer sowie die dienstlich bestellten Beisitzer Oberst i.G. Marco Klimpel, Torsten Schmidt und Ministerialrat Stefan Hucul komplettieren von Amts wegen den neuen Bundesvorstand.

Würdigung der Verdienste für das Bundeswehr-Sozialwerk: Ehrenmitglieder und Ehrenvorsitzender

Der Bundesgeschäftsführer stellte den Delegierten ausgewählte Persönlichkeiten vor, die sich in der Vergangenheit besonders um das Bundeswehr-Sozialwerk verdient gemacht hatten. Aufgrund ihres außerordentlichen Engagements stimmten die Delegierten der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft für Horst Barthel, Ingrid Benecke, Christian Bonauer, Wolfgang Rössler, Harald Selent und Christoph Zöhler zu.

Mit überwältigender Mehrheit sprachen sich die Delegierten zudem dafür aus, Peter Dormanns zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Unter dem Beifall der Delegierten überreichten der Bundesvorsitzende und der Bundesgeschäftsführer die Urkunden.

Schlusswort des neuen Bundesvorsitzenden

Der letzte Tag der Bundesversammlung stand ganz im Zeichen der Information der anwesenden Delegierten. Neben einem Bericht der Sprecherin des Arbeitskreises für Jugendarbeit, Sylvia Daruwala, wurden die Anwesenden über die Entwicklung sowie geplante Maßnahmen der einzelnen Ferienanlagen unterrichtet.

Weitere Vorträge wurden von Generalleutnant a.D. Manfred Hofmann zu den Stiftungen des BwSW sowie von Hauptmann a.D. Ralf Wehner über die für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb verantwortliche Förderungsgesellschaft gehalten. Nachdem es keine weiteren Wortbeiträge gab, beendete Rolf Bannas als Versammlungspräsident die 20. Bundesversammlung und erteilte dem Bundesvorsitzenden das Schlusswort. Bernd Krämer bedankte sich bei seinem Vorgänger, den ausgeschiedenen Mitgliedern im Vorstand und in den Gremien der Bereiche. Er lobte die gute Vorbereitung der Bundesversammlung und die hervorragende Durchführung.

„Ich freue mich auf die nächsten vier Jahre“, richtete Krämer das Wort final an die Delegierten. Er warb um Verständnis dafür, sich zunächst gründlich einarbeiten zu wollen und kündigte an, intensiven Kontakt zu den Ehrenamtlern und hauptamtlichen Mitarbeitenden zu pflegen. Abschließend appellierte er an die Versammelten, die kommenden Jahre gemeinsam an der Weiterentwicklung des Sozialwerks mitzuwirken und sich aktiv bei der Weiterentwicklung des BwSW einzubringen.

Impressionen von der Bundesversammlung

Fotos: BwSW/Marc Longerich

Bundesministerin lädt Delegierte zum Empfang

Abgerundet wurden diese von personellen Veränderungen geprägten Tage durch einen Empfang im Bundesministerium der Verteidigung.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte dazu die Delegierten der Bundesversammlung sowie weitere Gäste ins Gästekasino des Berliner Bendlerblocks eingeladen, wo sie Peter Dormanns offiziell verabschiedete. Seinem Nachfolger Bernd Krämer sagte sie ihre volle Unterstützung zu. Sie freue sich darauf, „die vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzusetzen“.

In ihrer mit großer Empathie vorgetragenen Rede, in der sie die vergangenen Jahre Revue passieren ließ, betonte sie die unverzichtbare, die dienstliche Fürsorge des Dienstherrn ergänzende Rolle des BwSW. „Hilfe auch unter schwierigsten Bedingungen für die Menschen in der Bundeswehr und deren Angehörige“, lautete ihre dankbare Zusammenfassung. Insbesondere betonte sie die schnelle und unbürokratische Hilfe für die vielen von der Flutkatstrophe 2021 betroffenen Angehörigen der Bundeswehr. Danach richtete sich die Bundesministerin an die Delegierten. Als Schirmherrin des Bundeswehr-Sozialwerks war es ihr ein persönliches Anliegen, ihnen ihre Anerkennung und ihren großen Dank auszusprechen. Dabei stellte sie die Kreativität und Tatkraft derer, die für die Menschen in der Bundeswehr da sind, in den Vordergrund. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Spendende und viele helfende Hände bilden das Rückgrat des Vereins“, so die Ministerin.

„Wir sind eine Familie. Eine Familie, die füreinander da ist, so soll es sein und dafür steht auch die Bundesversammlung stellvertretend für alle Mitglieder.“ Mit diesen Worten fasste die Bundesministerin das Wirken des Bundeswehr-Sozialwerks, aber auch ihre Unterstützung als Schirmherrin für diesen Verein zusammen.

Impressionen vom Empfang

Fotos: BwSW/Marc Longerich