Bundesverdienstkreuz für außerordentliches ehrenamtliches Engagement

10. Februar 2022 News Bereich Nord Bereich Ost Bereich Süd Bereich West

Hauptmann a.D. Winfried Mennemann mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

Von W.S.

In einer Feierstunde verlieh Kölns Bürgermeister Andreas Wolter im „Muschelsaal“ des Historischen Rathauses am 7. Februar 2022 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Hauptmann a.D. Winfried Mennemann. Mit dieser Auszeichnung würdigte der Bundespräsident die Verdienste Mennemanns um die Bundesrepublik Deutschland im sozialen und karitativen Bereich. Freunde und Bekannte aus seinem näheren Umfeld, die an der Feierstunde teilnahmen, hatten diese Würdigung aufgrund seines außerordentlichen ehrenamtlichen Engagements offiziell bei der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen angeregt.

In seiner Laudatio hob Wolter das seit mehreren Jahrzehnten ehrenamtliche Engagement Mennemanns hervor: "Sie gehören zum Rückgrat unserer Gesellschaft. Dieses Rückgrat halten Menschen aufrecht, die sich freiwillig für den Zusammenhalt der Menschen einsetzen und die sich für Solidarität und Hilfsbereitschaft einsetzen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Sie gehören zu den Menschen, die in keiner Statistik des Landes auftauchen, die aber erheblich dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft warmherzig wird".

Der Bundesvorsitzende des Bundeswehr-Sozialwerks Peter Dormanns ließ es sich natürlich nicht nehmen, ebenfalls der Ehrung beizuwohnen. Er beglückwünschte den frischgebackenen Ordensträger zu seiner Auszeichnung und bedankte sich bei ihm für seine unermüdlichen Verdienste um das Bundeswehr-Sozialwerk mit den Worten: "Unter den rund 2.500 ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern hebt sich Herr Mennemann deutlich mit viel Engagement hervor."

Winfried Mennemann, der über die Verleihung bereits im Vorfeld informiert wurde, war schon ein wenig aufgeregt und angespannt, freute sich aber darüber, dass sein Wirken mit solch einer hohen Auszeichnung gewürdigt wurde: "Das hätte ich nicht gedacht, dass mir nach so langer Zeit so etwas widerfährt, aber ich bin richtig stolz!"

Zum Abschluss seiner Rede betonte der Bürgermeister: "Die Leistung von Herrn Mennemann ragt unter all denen, die sich für das Gemeinwohl engagieren, hervor!" Mennemann habe mit seinem Engagement „einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesellschaft geleistet, zu der auch unsere Bundeswehr gehört."

Beispiellose ehrenamtliche Karriere

Als junger Soldat und Familienvater erkannte Mennemann schon früh die Notwendigkeit, sich sozial und karitativ für das Gemeinwohl zu engagieren. Was lag da näher, als dem 1960 gegründeten Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) e.V. beizutreten. Kurz nach der Geburt seines Sohnes Andreas unterschrieb der gebürtige Coesfelder am 1. Februar 1970 seine Beitrittserklärung zu diesem gemeinnützigen Verein. Was folgen sollte, war eine beispiellose ehrenamtliche Karriere - neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Berufssoldat bei der Bundeswehr.

Der mittlerweile 82-jährige Mennemann engagierte sich schon recht früh als „Ehrenamtler“ und war zunächst Ortsstellenleiter des BwSW in Coesfeld im westlichen Münsterland. Sein beruflicher Werdegang führte ihn schließlich nach Köln, wo er bis zu seiner Pensionierung 1992 die Regionalstelle des BwSW beim heutigen Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst leitete. In beiden Funktionen war er stets „der“ Ansprechpartner des BwSW für die Belange der Sozialwerksmitglieder - dies alles neben seinen eigentlichen Dienstaufgaben.

Winfried Mennemann aber wollte mehr und entwickelte sich zum sozial-karitativen Allrounder: Er brachte sich aktiv in die ehrenamtliche Begleitung von Behinderten- und Seniorenfreizeiten des Sozialwerks ein und rief darüber hinaus verschiedene Basare für den guten Zweck ins Leben, die er selbstverständlich tatkräftig unterstützte. Alle Erlöse ließ er dem BwSW und seiner „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ zukommen. Diese rein spendenfinanzierte Aktion unterstützt in Not geratene Bundeswehrangehörige und deren Familien.
Seiner Stimme Gewicht verlieh er als Beisitzer im damaligen Bereichsvorstand III des BwSW in Nordrhein-Westfalen und setzte sich von 1986 bis 1994 engagiert für die Betreuung und Fürsorge aller Mitglieder ein.

„Mr. Zahngold“ des Sozialwerks

Nach seiner Pensionierung entdeckte er ein weiteres Betätigungsfeld für sich: Er engagierte sich als Mitglied im „Ehemaligenausschuss“ des Vereins, der sich vorrangig um die Belange pensionierter bzw. ausgeschiedener Bundeswehrangehöriger kümmert. Gleichzeitig übernahm er die Leitung der Regionalstelle des BwSW „Köln-Ehemalige“ und betreut bis heute noch fast 1.200 Mitglieder.
Sein Hang zum Reisen spiegelte sich auch in der Organisation von Busreisen für die Mitglieder seiner Regionalstelle wider. Seine mehr als 20 Adventsreisen nach Oberwiesenthal gelten als legendär. Berühmt auch sein jährliches „Heidekaulfest“ in seinem Kölner Wohnviertel, dessen Erlös ebenfalls den „Sorgenkindern“ des BwSW zugutekam.

Bundesweiten Bekanntheitsgrad erlangte Winfried Mennemann mit seiner 1992 ins Leben gerufenen „Aktion Zahngold“, die er bis zum heutigen Tag mit nicht nachlassendem Engagement durchführt. Seit 30 Jahren bittet er um Übersendung von Zahngold, aber auch altem oder defektem Feingold-Schmuck sowie weiteren Edelmetallen wie Feinsilber, Platin, Palladium und Rhodium, das er regelmäßig auf eigene Kosten zu einer Scheideanstalt zum Einschmelzen bringt. Bis heute konnte er so rund 340.000 Euro an Spendengeldern an die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ überweisen.

Ehre, wem Ehre gebührt!

Für sein weit überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement wurde er 1983 mit der Ehrennadel des BwSW in Bronze ausgezeichnet. Es folgten 1986 die Ehrennadeln in Silber und 2005 in Gold. Die Verdienstmedaille des BwSW in Bronze wurde ihm 2002 verliehen.
Einen weiteren Höhepunkt seiner Ehrungen erfuhr Mennemann im Jahr 2008: Der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung verlieh ihm und weiteren 17 Ehrenamtlichen für ihre aktive ehrenamtliche Unterstützung im Bundeswehr-Sozialwerk die Verdienstmedaille des Bundesministers der Verteidigung. Zum Ehrenmitglied des Vereins ernannten ihn mit überwältigender Mehrheit die Delegierten der 17. Bundesversammlung des BwSW im Jahre 2010 in Bad Honnef.
Mit der nun erfolgten Auszeichnung reiht sich Mennemann ein in den Kreis der wenigen hochdekorierten ehrenamtlich Tätigen dieses Vereins.

Info

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Hervorragende Leistungen für das Gemeinwesen

Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Verleihung des Verdienstordens nicht verbunden.

Mit seinen Ordensverleihungen möchte der Bundespräsident die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf hervorragende Leistungen lenken, denen er für unser Gemeinwesen besondere Bedeutung beimisst. Dabei sollen künftig noch häufiger Frauen ausgezeichnet und auch junge Menschen verstärkt berücksichtigt werden. Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen.

Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen:

Als Erstauszeichnung wird im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Als weitere Ausführungen folgen das Verdienstkreuz 1. Klasse, das Große Verdienstkreuz, das Große Verdienstkreuz mit Stern, das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, das Großkreuz und die Sonderstufe des Großkreuzes.

Die Aushändigung der vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstorden übernehmen in den meisten Fällen die Ministerpräsidenten der Länder, Landes- oder Bundesminister, Regierungspräsidenten oder Bürgermeister. Der Bundespräsident überreicht den Verdienstorden in wenigen Fällen persönlich, etwa aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit und des Tages des Ehrenamtes.

Seit der Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 261.515 Mal verliehen (Stand: 03.12.2021). (Quelle: Bundespräsident.de)

Impressionen von der Veranstaltung